Einen Blog zu beginnen, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe – fast so, als würde man das erste Kapitel eines Buches schreiben. Man muss neugierig machen, den Leser fesseln, aber nicht gleich alle Geheimnisse preisgeben.
Deshalb habe ich mich entschieden, meinen ersten Beitrag einem der geheimnisvollsten und schönsten Orte Kirgisistans zu widmen – dem Sary-Tschelek-See.
Sary-Tschelek ist nicht nur ein Naturschutzgebiet mit majestätischen Ausblicken. Es ist ein Abenteuer, das weit vor dem eigentlichen Ziel beginnt. Der Weg führt über den To-Ashuu-Pass, durch Wolken, Berge und die endlose Suusamyr-Ebene. Begleitet wird man von der smaragdgrünen Tiefe des Flusses Naryn, die einen unweigerlich in ihren Bann zieht.
Ein Halt am Toktogul-See ist ein absolutes Muss. Dort können Sie frische Forelle genießen, auf einer einzigartigen Schaukel-Tafel entspannen oder sogar ein Bad nehmen. Bereits an diesem Punkt fühlt man, dass Kirgisistan mehr als nur schöne Landschaften zu bieten hat – es ist ein wahres Erlebnis.

Bevor wir unser Hauptziel erreichten, machten wir Halt am Kara-Kamysh-See. Hier gibt es einen faszinierenden Glamping-Platz und luxuriöse Jurten mit Doppelbetten und warmen Decken – ein Komfort, der vielleicht nicht ganz authentisch ist, sich aber perfekt in die Realität moderner Reisender einfügt.

Der Morgen begann mit einer einzigartigen Atmosphäre: Während des Frühstücks wurden wir von den langen Liedern ehemaliger Absolventen der örtlichen Schule begleitet. Der Jahrgang, der hier sein 50-jähriges Jubiläum feierte, hatte beschlossen, diesen besonderen Anlass gemeinsam zu feiern – inklusive Harmonika-Spieler. Wenn Ihr Klassentreffen nicht so aussieht, laden Sie mich bitte nicht ein!

Am nächsten Tag erreichten wir die unmittelbare Umgebung von Sary-Tschelek. Wussten Sie, dass es neben dem Hauptsee noch sechs kleinere Seen im Schutzgebiet gibt? Jeder von ihnen ist einzigartig. Einer der Seen, der Kylaa-See, ist sogar von einer düsteren Legende umgeben: Man sagt, wer in diesem See ertrinkt, dessen Körper wird nie gefunden. Wir haben das natürlich nicht überprüft – es reicht, daran zu glauben.


Der klassische Wanderweg führt zu einer Panoramaplattform, von der aus alle Seen des Schutzgebiets sichtbar sind. Nach dem Komfort von Kara-Kamysh entschieden wir uns, den Weg nicht zu Fuß, sondern hoch zu Ross zurückzulegen. Und genau hier umhüllte uns endgültig die Magie dieses Ortes. Die blühenden Landschaften von Sary-Tschelek sind unvergleichlich: Bienenstöcke, Blumenwiesen, rauschende Flüsse, glitzernde Seen und der endlose Himmel.

Statistisch gesehen ist Sary-Tschelek der viertgrößte See Kirgisistans und der zweittiefste. Doch die Zahlen erzählen nicht die ganze Geschichte. Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur sagen: Sary-Tschelek ist ein Wunder! Ein absolutes „Must-See“ für jeden, der Kirgisistan besucht.
